Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,
viele von uns haben in diesen Tagen nicht nur Angst vor dem Coronavirus, sondern auch davor, in Kurzarbeit geschickt oder sogar gekündigt zu werden, in der Schule nicht mehr mitzukommen oder bald die Miete nicht mehr zahlen zu können. Während die Regierung den großen Konzernen sofort Milliardenhilfe versprochen hat, werden wir als ArbeiterInnen, RentnerInnen, SchülerInnen und Studierende mit unseren Problemen weitgehend alleingelassen. Viele von uns werden auf längere Sicht mit 60% ihres Lohns (“Kurzarbeitergeld“) auskommen müssen oder ihre Jobs sogar ganz verlieren. Da helfen nur Solidarität und Zusammenhalt!
An vielen Orten in der Stadt hängen unsere Aushänge. |
Wir sind Leute aus verschiedenen Stadtteilen Tübingens, die sich seit Beginn der Corona-Krise zusammengetan haben. Wir sind nicht von der Stadt beauftragt und werden für diese Arbeit von niemandem bezahlt. Uns eint, dass wir eine solidarische Nachbarschaftshilfe von unten aufbauen wollen. Dabei geht es und nicht nur darum, Menschen aus Risikogruppen beim Einkaufen zu helfen, sondern uns bei allen Problemen gegenseitig zu unterstützen, die jetzt akut sind:
- EINKAUFEN: Zusammen können wir Aufgaben für die man aus dem Haus muss, wie zB Einkaufen gehen, organisieren, damit Menschen die zu einer Risikogruppe gehören das nicht machen müssen.
- NACHHILFE: Wir versuchen kostenlose Nachhilfe per Video oder Telefon für SchülerInnen in allen Klassen zu organisieren und können auch Unterrichtsmaterialien ausdrucken falls benötigt.
- RECHTSBERATUNG ZU ARBEITS- UND MIETFRAGEN: Du bist wegen Corona zu unbezahltem Urlaub aufgefordert worden, bekommst durch Kurzarbeit nur noch einen Teil des Gehalts oder sollst einer „einvernehmliche Kündigung“ zustimmen? Oder Du musst weiter arbeiten, aber ohne den nötigen Arbeitsschutz? Wir sind keine Rechtsexperten, konnten in den letzten Wochen aber viele Erfahrungen sammeln und versuchen uns so gut wie möglich gegenseitig zu helfen. Auf jeden Fall gilt: Mit diesen Problemen bist Du nicht alleine!
- ÜBERSETZUNG AKTUELLER NACHRICHTEN: Wie ist die Situation in Tübingen? Welche Regeln gelten gerade? Wir können über Telefon die wichtigsten Nachrichten in verschiedenen Sprachen weitergeben.
- SONSTIGES? Sie haben andere Vorschläge dazu, wie Solidarität jetzt gerade aussehen müsste? Oder können sich vorstellen sich an einer oder mehrerer der Aufgaben zu beteiligen? Dann melden Sie sich sehr gerne!